Tag 7

Male – Madonna Di Campiglio

Die vorletzte Etappe war, wir sind uns einig, eine scheiß Etappe! Alles kam anders als geplant. Der Verlauf war o.k. aber das uns der Wettergott jetzt noch auf die Probe stellen musste, hat wirklich keiner von uns mehr gebraucht.

Der Start wie immer, aus Male raus und dann direkt die erste Rampe rauf. Zwar nur 700Hm am Stück aber die hatten es schon in sich. Dann kam eine Passage wo meine Geduld ganz schön auf die Probe gestellt wurde. Ein kleiner Single Trail ziemlich steil ca. 15%, für viele nicht fahrbar. Also absteigen und schieben. Nur diesmal mussten wir geschlagene 15min warten bis wir überhaupt an diesem verdammten Anstieg waren. Ich kam mir vor wie bei Aldi in der Hauptzeit und nur eine Kasse ist auf. Gerd fuhr alle Systeme runter und war nicht aus der Ruhe zu bringen. Ich kochte innerlich und war kurz vorm platzen. Leider hatten wir nach dem Start den ersten Zug mit unseren Konkurrenten verpasst und redeten uns schön, daß wir sie am letzten Anstieg schon noch einfangen würden. Da wussten wir aber noch nicht, daß wir eine viertel Stunde anstehen müssen um einen doofen Single Trail rauf zu kommen. Endlich oben angekommen ging’s dann weiter, ich dachte ich bin im falschen Film, bei jeder mini Steigung stiegen alle ab. Oh man, definitiv nix für mich. Gerd blieb locker und sagte ich solle mich nicht aufregen, es nützt ja eh nichts. Hinten runter konnten wir wieder einigen Boden gut machen, wobei sich Gerd einmal mit dem Ellenbogen, zu seiner eigenen Sicherheit, durchsetzen musste. Ich kann euch sagen, hier fahren Typen mit, die haben hier nichts verloren.

Dann ging es in den nächsten Anstieg. Am Fuß des Anstiegs überholte mich jemand und sagte mir, daß mein Partner einen platten hat. Oh nein, nicht schon wieder. Kurz nach hinten geblickt, kam Gerd aber schon um die Ecke. Diesmal hat die Milch das Loch direkt wieder verschlossen. Also Kartusche raus Luft rein und weiter. 1300Hm am Stück standen auf dem Plan. Wir gingen wie immer alles ganz ruhig an, immer im Hinterkopf, was uns oben noch erwarten könnte. So und dann ging’s los! Ca. 5km vor dem Gipfel fing es an zu regnen, erst ganz leicht und dann immer heftiger. 2km vorm Gipfel kam der Regen und Graupel schräg von vorne mit einem Wind, daß wir dachten wir werden Ganzkörperepiliert. Nix für uns, definitiv nicht! Die Regenjacken waren nach gefühlten 2sec. komplett durch. Aber wenigstens hatten wir welche mit, einige um uns herum mussten da in kurz durch. Nach einer gefühlten Ewigkeit endlich oben angekommen, ging die Schieberei schon wieder los. Der Trail den Gerd 2006 noch fahren konnte, war komplett aufgeweicht und der Schlamm knöcheltief. Zu guter letzt zog dann auch noch ein Gewitter auf und ich hab nur zu Gerd gesagt: „Ich will nur noch hier weg, ich hab keinen Bock mehr“. In diesem Punkt waren wir schnell einer Meinung, also Schrittgeschwindigkeit erhöhen und ab durch die Mitte. Berg ab war für mich ein absoluter Blindflug.

Brille dreckig und Beschlagen und da ich eh fast Blind bin, hat es auch nichts genützt die Brille von der Nase zu nehmen, so wie es Gerd gemacht hat. Mit Mut zur Lücke und etwas höherem Risiko als sonst ging es dann in Richtung Madonna di Campiglio. Nur noch ins Ziel dann essen, trinken, Rad waschen und schön warm Duschen. Genau so haben wir es durchgezogen, nach 4:17 haben wir die Ziellinie in Madonna überquert. Geschafft!!!!! Der Vorletzte Tag geht zu Ende und es regent immer noch.

Wir sind gespannt was uns morgen noch alles so erwartet. Im Roadbook steht noch was von einer Schiebe – Passage kurz vor dem letzten Gipfel. Ich hoffe nur, daß wir morgen mehr Glück haben.

2 Kommentare

  1. Na dann… morgen wird hoffentlich nur noch für ein Bier gefahren. Alles Gute für die letzte Etappe und nur noch Staub unter den Stollen.

  2. Herzlichen Glückwunsch!!!!! Super Leistung!!! Stoße mit Euch an. Wäre gerne in Riva um Euch persönlich zu gratulieren. Laßt Euch feiern.

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